Batman & Robin

Dass „Batman Forever“ (1995) in den drei Kategorien Kamera, Ton und Tonschnitt für einen Oscar nominiert wurde, sagt schon viel über Joel Schumachers Einstand in das „Batman“-Franchise aus. Bei aller schicker Optik und krachender Akustik blieben Val Kilmer als Bruce Wayne/Batman und seine Kolleg:innen doch recht blass, Story und Figurenentwicklung mussten hinter dem grellbunten Look und seiner lauten Untermalung durch das Sounddesign und Elliot Goldenthals Score mächtig zurückstecken. Doch Schumacher blieb dieser Linie auch beim nachfolgenden „Batman & Robin“ treu und versetzte dem Franchise damit den vorzeitigen Todesstoß. 

Inhalt: 

Der geniale Wissenschaftler Dr. Victor Fries (Arnold Schwarzenegger) konnte einst nicht verhindern, seine an einer für unheilbar gehaltenen Krankheit leidende Frau mit der richtigen Therapie zu versorgen, so dass er sie in einem gläsernen Kokon verwahrt, bis er das geeignete Medikament entwickelt hat. Während seiner Forschung hatte er zudem einen folgenschweren Unfall, bei dem er in eine -50° kalte Flüssigkeit fiel, die ihn in einen menschlichen Eisblock verwandelte. Eine spezielle Rüstung sorgt dafür, dass seine Körpertemperatur um den Gefrierpunkt gehalten wird. Doch auch sein Geist hat durch die beiden tragischen Ereignisse Schaden genommen. 
Als Mr. Freeze ist er nur darauf bedacht, seine Umgebung mit entsprechender Waffentechnik zu Eis erstarren zu lassen. Er terrorisiert Gotham City und ist stets auf der Jagd nach Diamanten, die er für seine eigene Energiezufuhr und die Forschung an dem Heilmittel für seine Frau benötigt. Derweil bekommt die mit pflanzlichen Giften forschende Pamela Isley (Uma Thurman) mit, wie ihr Kollege Woodrue (John Glover) die Forschungsgelder missbraucht, um die entdeckten Gifte zur Verwandlung eines schwächlichen Sträflings in eine monströse Killermaschine namens Bane (Jeep Swenson) zu verwandeln. Als Woodrue mit seiner Bloßstellung durch seine Kollegin konfrontiert wird, stößt er sie in ihrem Labor zu Boden, wobei sich etliche der Gifte über ihren Körper ergießen und Pamela Isley sich in die verführerische Poison Ivy verwandelt. Sie tötet Woodrue mit einem giftigen Kuss und reist zusammen mit Bane nach Gotham City zu Wayne Enterprises, die Woodrues Forschungen finanziert hat. 
Bruce Wayne (George Clooney) hat allerdings neben seiner Tätigkeit als Batman auch einige private Baustellen. Seine Lebensgefährtin Julie Madison (Elle Macpherson) drängt auf eine Heirat, sein Gefährte Robin (Chris O’Donnell) auf eine gleichwertige Partnerschaft und etwas mehr Vertrauen in seine Fähigkeiten. Dazu wird bei Alfred (Michael Gough), der sich seit dem Tod von Bruce Waynes Eltern aufopferungsvoll um den Millionärssohn gekümmert hat, eben jene unheilbare Krankheit diagnostiziert, die auch Mr. Freezes Frau dahinsiechen lässt. In diesen schweren Zeiten ist der Butler froh, dass ihn seine Nichte Barbara Wilson (Alicia Silverstone) besucht, die sich Batman und Robin im Kampf gegen Mr. Freeze als Batgirl zur Seite stellt. Sie wollen dem wahnsinnigen Wissenschaftler auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung eine Falle stellen, indem dort einer der wertvollen Diamanten aus Bruce Waynes Sammlung ausgestellt wird… 

Kritik: 

Ein neuer Batman, ein neuer Superschurke, eine neue Femme fatale. Mit den vertrauten Zutaten der ersten drei „Batman“-Filme und mit noch schrilleren Designs und Kulissen schickt Joel Schumacher („Der Klient“, „Falling Down“) bei „Batman & Robin“ Hollywoods Superstars George Clooney („Michael Clayton“, „Up in the Air“) als Batman und Action-Held Arnold Schwarzenegger („Eraser“, „Predator“) als dessen Gegenspieler ins Rennen, allerdings geht die vorprogrammierte Erfolgsformel hier nicht auf. 
Schumacher setzt von Beginn an auf satte Action, lässt Arnie standardisierte One-Liner raushauen, wie man sie aus seinen unzähligen Blockbuster-Erfolgen her kennt. Doch seine Figur Mr. Freeze wirkt wie zuvor Two-Face und der Riddler nur lächerlich. Wieder einmal versäumen es Drehbuchautor Akiva Goldsman („A Beautiful Mind“, „Das Comeback“) und Regisseur Schumacher, die Bösewichter ordentlich einzuführen. Wie zuvor bei Two-Face ist es auch eine Archivaufnahme aus dem Fernsehen, die das tragische Schicksal von Mr. Freeze kurz zusammenfasst. 
So beiläufig, wie Mr. Freeze, Bane und Poison Ivy Gestalt annehmen, gehen die Filmemacher aber auch mit den menschlichen Charakteren um. George Clooney macht als Bruce Wayne sicher optisch und charismatisch mehr her als seine Vorgänger Michael Keaton und Val Kilmer, doch bekommt er keine Möglichkeit, seine Doppelrolle mit psychologischem Tiefsinn zu füllen. So nimmt er die Nachricht von Alfreds vermeintlich unheilbarer Krankheit ebenso nahezu ungerührt zur Kenntnis wie die Ankündigung seiner Freundin, dass sie nicht ewig auf eine Hochzeit mit ihm warten würde. 
Chris O’Donnell, der in „Batman Forever“ dem Titelhelden noch einige Szenen stehlen konnte, wirkt in „Batman & Robin“ sichtlich überfordert, seinem Anspruch, gleichberechtigt neben Batman zu stehen, gerecht zu werden. Uma Thurman („Kill Bill“, „Pulp Fiction“) und Alicia Silverstone („Clueless – Was sonst!“, „Eve und der letzte Gentleman“) haben zwar einige nett anzusehende Szenen, können aber innerhalb des Special-Effect-Spektakels kaum echte Akzente setzen. 
Die bleiben eher Elliot Goldenthal („Frida“, „Interview mit einem Vampir“) vorbehalten, der mit seiner opulenten Musik den passenden Rahmen für Schumachers und Batmans für elf Goldene Himbeeren nominierte Abschiedsvorstellung in diesem Franchise schuf.  

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