The Texas Chainsaw Massacre (2003)

Gerade in Sachen Horror erweisen sich in Hollywood die 2000er Jahre als das Jahrzehnt der Remakes. Nachdem Wes Craven mit seinem „Scream“-Franchise noch mal ordentlich frischen Wind in das Genre geblasen hatte, feierten Klassiker wie „Halloween“, „A Nightmare on Elm Street“, „Freitag der 13.“, „The Hills Have Eyes“ und eben auch „The Texas Chainsaw Massacre“ ihre wundersame Wiederbelebung. Tobe Hoopers Low-Budget-Produktion aus dem Jahr 1974 machte die Gewalt spürbar, indem er sie nicht zeigte, sondern das Grauen vor allem im Kopf des Zuschauers evozierte. Michael Bay („Transformers“, „Armageddon“) setzt als Produzent des Remakes von „The Texas Chainsaw Massacre“ (2003) dagegen auf möglichst explizite Gewaltdarstellungen. 

Inhalt: 

Die Teenager Erin (Jessica Biel), Morgan (Jonathan Tucker), Pepper (Erica Leerhsen), Andy (Mike Vogel) und Kemper (Eric Balfour) sind nach einem Mexiko-Kurztrip auf dem Rückweg in heimatliche Gefilde. Im Van wird heftig geknutscht, Joints machen die fröhliche Runde, die Vorfreude auf das anstehende Lynyrd-Skynyrd-Konzert lässt die Stimmung steigen. 
Doch als sie am Straßenrand die vollkommen verstörte Henrietta (Heather Kafka) aufgabeln, werden sie Zeugen, wie sich das Mädchen mit einer Knarre das Hirn aus dem Schädel schießt und im Heckfenster ein großes, blutbeflecktes Loch hinterlässt. Erin und Pepper versuchen von der örtlichen Tankstellenbetreiberin aus, die Polizei zu informieren, doch werden die jungen Leute zu einer einsamen Mühle gelotst, wo sich der Sheriff aufhalten soll. Als sie endlich die vermeintliche Mühle gefunden haben, ist allerdings niemand zu sehen. Dafür finden Erin und ihre Freunde wenig später in deren näheren Umgebung ein heruntergekommenes Haus, in dem nur ein alter, beinamputierter Mann im Rollstuhl zu wohnen scheint. Als Kemper jedoch unerlaubt dessen Domizil betritt, taucht aus dem Nichts Thomas (Andrew Bryniarski) auf, ein geisteskranker Hüne mit einer Maske aus menschlicher Haut (Leatherface), und schlägt Kemper mit einem Vorschlaghammer nieder. 
Als sie endlich Sheriff Hoyt (R. Lee Ermey) begegnen, entpuppt sich dieser ebenfalls als Mitglied der mörderischen Sippe. Fortan macht sich Leatherface daran, seine Besucher nach und nach mit seiner Kettensäge zu jagen… 

Kritik: 

Weder als Produzent noch als Regisseur ist Michael Bay als Mann der subtilen Töne bekannt. Insofern lässt er den Deutschen Marcus Nispel, der zuvor nur als Regisseur von Musikvideos für Aretha Franklin, ABC, Mariah Carey, Faith No More, George Michael, Elton John, Cher etc. in Erscheinung getreten ist, bei seinem Hollywood-Regiedebüt auch jede Zurückhaltung fahren und zelebriert mit der Neuauflage von Tobe Hoopers Terrorfilm-Klassiker ein einziges Schlachtfest. 
Die ursprüngliche Story, die nicht wie verlautbart auf wahren Ereignisse beruht, sondern sich vom Treiben der Massenmorde von Ed Gein und der Manson-Familie inspirieren ließ, wird nur wenig variiert, doch die Unterschiede sind durchaus signifikant. Wo sich in Hoopers Original der mitgenommene Anhalter „nur“ mit einem Messer in die Hand schneidet, bläst sich in Nispels Version die verstörte Anhalterin gleich den Kopf weg, und die Leiche im Van ruft natürlich auch einen Gesetzeshüter auf den Plan. 
Was folgt, ist ein einziges, sehr vorhersehbares Gemetzel. Dort, wo Hooper noch die Vorstellungskraft seines Publikums herausforderte, hält Nispel mit seiner Kamera einfach drauf, lässt literweise Kunstblut spritzen, Körperteile herumfliegen und Leatherface mit seiner Kettensäge durch das Bild jagen. Das ist handwerklich routinierter Torture-Porn, der von Steve Jablonskys elektronischem Score aber längst nicht so bedrohlich untermalt wird wie es das Sounddesign bei Hoopers Vorlage vermocht hatte. Immerhin bietet „Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“, wie der Film hierzulande vertrieben wurde, ein paar interessante Gesichter. R. Lee Ermey („Full Metal Jacket“, „Mississippi Burning“) überzeugt als herrlich sadistischer „Cop“, und auch Jessica Biel („The Illusionist“, „Total Recall“) kann hier schon einige Akzente setzen, obwohl sie vor allem durch ihre äußere Erscheinung im bauchfreien Top im Gedächtnis bleibt. Vier Jahre später schickte Michael Bay mit „Texas Chainsaw Massacre – The Beginning“ noch ein Prequel nach, das sich mit der Vorgeschichte der Kannibalen-Familie auseinandersetzt. 

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