Texas Chainsaw – The Legend is Back
1974 schuf Tobe Hooper mit „The Texas Chainsaw Massacre“ einen Terrorschocker, der nicht nur das Horror-Genre maßgeblich mitprägen sollte und mit dem Kettensäge schwingenden Leatherface eine frühe Ikone des Genres implementierte, auf die im Laufe der Jahre populäre Vertreter wie Michael Myers, Freddy Krueger, Jason, Pinhead und Jigsaw folgten, sondern er zog – bis heute - etliche Sequels und Remakes mit neuen Fortsetzungen nach sich. Zu den misslungensten Sequels der neueren Zeit zählt fraglos John Luessenhops („Takers“) sieben Jahre nach „The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning“ entstandenes Machwerk „Texas Chainsaw – The Legend is Back“.
Inhalt:
In den 1970er Jahren konnte Sally als einzige Überlebende ihrer Clique vor dem mörderischen Sawyer-Clan fliehen, während ihr Leatherface wütend seine Motorsäge hinterherreckte. Als der alarmierte Sheriff Hooper (Thom Barry) von den Sawyers die Herausgabe von Leatherface verlangt und schon die Zusage der Familie erhalten hat, ihren schwachsinnigen Zögling der Gerechtigkeit zu opfern, brennt der von Burt Hartman (Paul Rae) angeführte Hillbilly-Lynchmob das Haus der Sawyers nieder und tötet so (fast) die gesamte Sippe. Nur ein kleines Baby-Mädchen überlebt und wird von zwei der Lynchmob-Teilnehmer der sterbenden Mutter entrissen und von ihnen adoptiert.
20 Jahre später erhält die Supermarkt-Schlachterin Heather Miller (Alexandra Daddario) Post von einem Anwalt in Texas. Offenbar hat sie von ihr unbekannten Großmutter dort ein Anwesen geerbt. Als sie sich mit ihrem Freund Ryan (Trey Songz), ihrer vermeintlichen Freundin Nikki (Tania Raymonde) und dem Koch Kenny (Keram Malicki-Sanchez) im Van auf den Weg in den Süden macht, nehmen sie noch den Anhalter Darryl (Shaun Sipos) mit. Heather und ihre Freunde staunen nicht schlecht, als sie die in den Unterlagen aufgeführte Adresse erreichen und vor dem abgeschlossenen Tor zu einem riesigen Anwesen stehen. Der Anwalt Farnsworth (Richard Riehle) übergibt Heather einen Schlüsselbund und einen an sie adressierten, unbedingt zu lesenden Brief ihrer Großmutter, lehnt es aber ab, selbst mit zum Haus zu kommen, das sich herrschaftliche Villa entdeckt.
Während die beiden Pärchen Einkäufe in der Stadt erledigen, nutzt Darryl die Zeit, sich das Tafelsilber unter den Nagel zu reißen. Seine Suche in versteckt liegenden Weinkeller nach weiteren Schätzen endet allerdings tödlich, denn hier unten haust mit Leatherface (Dan Yeager) der letzte Überlebende des Lynchmob-Massakers…
Kritik:
Nach unzähligen Sequels, einem Prequel und Remakes mit weiteren Fortsetzungen hat das Autoren-Trio Adam Marcus, Debra Sullivan und Kirsten Elms an sich gut daran getan, mit ihrem Drehbuch direkt an Tobe Hoopers Original anzuknüpfen, weshalb der Vorspann von „Texas Chainsaw Massacre – The Legend is Back“ auch mit einem Potpourri der Schlüsselszenen und des Finales aus Hoopers Film beginnt und mit dem Abfackeln des Sawyer-Domizils durch den Mob direkt daran anschließt. Nach diesem halbwegs gelungenen Einstieg und dem Zeitsprung von gut zwanzig Jahren schmiert die Story allerdings komplett ab.
Wieder einmal sind es zwei befreundete, extrem gut gebaute und – hinsichtlich der Mädchen – sehr leicht bekleidete Pärchen, die sich wieder einmal in einem Van auf den Weg nach Texas machen. Es ist kaum glaubwürdig, dass ein Anwalt aus Texas Heather als letzte Überlebende des Sawyer-Clans ausfindig macht, nachdem sie wohl kaum offiziell von ihren Entführern adoptiert worden ist. Ebenso rätselhaft bleibt, wie eine verlotterte Hillbilly-Familie zu einer so pompösen Villa kommt, die Heather geerbt hat.
Immerhin bietet der Umstand, dass Sheriff Hooper noch immer im Dienst ist und der damalige Rädelsführer nun als Bürgermeister der Stadt dient, genügend Potenzial, um der Story mal eine neue Richtung zu verleihen. Allerdings machen sich die Filmemacher nicht die Mühe, diese Chance auch zu nutzen. Stattdessen fokussiert sich Luessenhop auf den kleinsten gemeinsamen Nenner des TCM-Franchises und zelebriert genüsslich das Abschlachten von Leatherfaces Opfer.
Zwar führt sie Story zum Finale hin noch eine nette Wendung ein, die ist allerdings so stümperhaft umgesetzt, dass man nur hoffen konnte, dass die Reihe endlich ihren Abschluss gefunden hat. Doch weit gefehlt: 2022 ließ Netflix eine weitere Fortsetzung mit dem schlichten Titel „Texas Chainsaw Massacre“ produzieren…
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