Spider-Man 3

Während Superhelden-Kollege „Batman“ nach zwei großartigen, sehr düsteren Leinwand-Adaptionen durch Tim Burton erleben musste, wie er in der nachfolgenden Fortsetzung „Batman Forever“ durch Joel Schumacher zu einer poppig-bunten Farce verkam, wurde bei „Spider-Man“ Kontinuität sowohl bei der Regie als auch dem Ensemble gewahrt. Zwar gelang es Sam Raimi nach den imponierenden Erfolgen mit „Spider-Man“ (2002) und „Spider-Man 2“ (2004) mit seinem Abschluss der Trilogie nicht mehr ganz die Klasse des zweiten Teils zu erreichen, aber zumindest in Sachen Tricktechnik machte „Spider-Man 3“ (2007) noch einmal einen gewaltigen Sprung nach vorn. 

Inhalt: 

Nach all den Turbulenzen, die Peter Parker alias Spider-Man (Tobey Maguire) in der jüngsten Vergangenheit zu bewältigen hatte, hat er sein Leben nun halbwegs in den Griff bekommen. Er gehört mittlerweile zu den Besten an der Universität und führt eine glückliche Beziehung mit seiner großen Jugendliebe Mary Jane (Kirsten Dunst), der er nun sogar einen Heiratsantrag machen will. Die Reservierung in dem französischen Restaurant steht, den passenden Ring hat ihm Tante May (Rosemary Harris) anvertraut. Doch da ziehen gleich mehrere dunkle Wolken am Horizont auf. Auf der einen Seite hadert Mary Jane mit ihrer Schauspielkarriere am Broadway, nachdem sie nach schlechten Kritiken vor dem Rauswurf aus dem aktuellen Stück steht, und wünscht sich mehr Aufmerksamkeit durch Peter. Auf der andere Seite macht der draufgängerische Fotograf Eddie Brock (Topher Grace) Peter den Job beim „Daily Bogle“ streitig. Peters bester Freund Harry Osborn (James Franco) sinnt immer noch nach Rache für den Tod seines Vaters und schlüpft in dessen Kostüm des Grünen Kobolds. 
Besondere Aufmerksamkeit erfordert allerdings der aus dem Gefängnis ausgebrochene Flint Marko (Thomas Haden Church), der kurz nach seiner schwerkranken Tochter Penny sieht und seiner Frau Emma (Theresa Russell) verspricht, das Geld für die notwendige Operation zu beschaffen. Allerdings hat sich Marko nach einem Unfall in einer physikalischen Testanlage in den wasserscheuen Sandman verwandelt und richtet in der Stadt ein gewaltiges Chaos an, das Spider-Mans volle Aufmerksamkeit erfordert. Dass Spider-Man dabei allerdings von einem außerirdischen Parasiten befallen wird, der zwar seine Kräfte verstärkt und ihn sich gut fühlen lässt, gleichzeitig aber auch Wut und Rachegelüste in ihm schürt, macht die Sache ebenso wenig einfacher wie die Avancen, die ihm seine attraktive Kommilitonin Gwen Stacy (Bryce Dallas Howard) macht… 

Kritik: 

Von dem Druck, dass Sequels von erfolgreichen Franchise-Produktionen nach dem Prinzip teurer-größer-toller aufgebaut sind, konnte sich auch Sam Raimi („Tanz der Teufel“, „The Gift“, „Darkman“) nicht freimachen. Nach 139 und 200 Millionen Dollar für die ersten beiden Teile standen dem Regisseur für Teil 3 nun geschätzte 258 Millionen Dollar zur Verfügung, die zum großen Teil in die imponierende Animation des Sandmans geflossen sein dürfen. Aber auch die Action-Sequenzen, in denen Spider-Man virtuos von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer schwingt, in denen sich Spider-Man und der Grüne Kobold eine rasante Verfolgungsjagd durch New Yorks Wolkenkratzerschluchten liefern oder Spider-Man es mit seinem Alter Ego Venom zu tun bekommt, demonstrieren eindrucksvoll, welche Fortschritte die Special Effects in den fünf Jahren seit Sam Raimis ersten „Spider-Man“-Abenteuer gemacht haben. 
Allerdings halten sich die Action-Sequenzen für die knapp 140-minütige Comic-Adaption doch in Grenzen. Schließlich nimmt sich der Regisseur, der zusammen mit seinem Bruder Ivan und Alvin Sargent („Paper Moon“, „Eine ganz normale Familie“) auch das Drehbuch verfasst hat, viel Zeit, um einmal mehr die schwierige Beziehungen zwischen Peter und Mary Jane sowie zwischen Peter und Harry zu thematisieren, wobei eine Gehirnerschütterung bei Harry ganz neue Voraussetzungen für das Miteinander der drei Freunde schafft. Die Konflikte zwischen den Freunden werden jedoch nur bruchstückhaft thematisiert. Symptomatisch dafür ist das Rendezvous im französischen Restaurant, das eher im Zeichen des von Bruce Campbell großartig verkörperten Oberkellners steht, statt Raum für eine Aussprache des Paares zu geben. 
Zumindest nutzt das eingespielte Trio Tobey Maguire („Seabiscuit“, „Pleasentville“), Kirsten Dunst („Melancholia“, „Marie Antoinette“) und James Franco („127 Hours“, „Spring Breakers“) seine Leinwandzeit gut, um die von ihnen dargestellten Figuren weiterzuentwickeln. Von den Neuzugängen überzeugt vor allem Thomas Haden Church („Sideways“, „Einfach zu haben“) als fürsorglicher Vater, der durch einen unglücklichen Zufall zu einem Sand-Monster avanciert. 
Ähnlich wie bei Peter Parker und Harry Osborn kommen auch in dieser Figur sympathische wie herrsch- und rachsüchtige Charakterzüge zum Vorschein, die das Drama mit Tiefsinn versehen. Sam Raimi versteht es zwar nach wie vor, die Action- und die psychologischen Elemente miteinander in Einklang zu bringen, allerdings nicht mehr so souverän und stimmig wie im großartigen „Spider-Man 2“. Dennoch präsentiert „Spider-Man 3“ einen wunderbaren, diesmal unter Verwendung von Danny Elfmans „Spider-Man“-Thema von Christopher Young („The Grudge“, „Hellraiser“) vertonten Abschluss der Trilogie. 

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