Wrong Turn 2: Dead End

In den Kinos hatte sich der Teenie-Hillbilly-Slasher „Wrong Turn“ (2003) nicht so richtig durchsetzen können, aber die anschließende Video-Vermarktung brachte den Film in eine so veritable Gewinnzone, dass vier Jahre später mit „Wrong Turn 2: Dead End“ ein erstes Sequel folgte. Das kam zwar längst nicht mehr an den noch unterhaltsamen Auftakt heran, ließ aber trotzdem vier weitere Sequels und ein Remake folgen. 

Inhalt: 

In der Reality-Show „The Ultimate Survivalist – The Apocalypse“ werden sechs Kandidaten in einem abgelegenen Waldstück im US-Bundesstaat West Virginia ausgesetzt, um dort sechs Tage in freier Natur zu verbringen. Als Star der TV-Show soll Kimberly (Kimberly Caldwell) als Kandidatin mit von der Partie sein. Doch auf der durch einen Wald führenden Straße wird sie während eines Telefonats mit ihrem Agenten von einem Kannibalen überrascht, der vor die Windschutzscheibe ihres Cabrios springt. Als die Schauspielerin nach dem vermeintlich schwerverletzten Unfallopfer sehen will, erweist sich dieses als quicklebendig und beißt der Blondine die Unterlippe und die Haut über dem Kinn ab. Völlig geschockt versucht Kimberly, wieder zu ihrem Auto zu gelangen, doch dann taucht mit Three Finger (Jeff Scrutton) ein weiterer Kannibale auf, der sie mit einer Axt in der Mitte spaltet, woraufhin die Hälften ihres Körpers von beiden weggeschleppt werden. 
Da Kimberly nicht rechtzeitig bei der Show eintrifft, muss kurzfristig eine Ersatzkandidatin für sie bestimmt werden. Der Kameramann und Regisseur Michael „M“ (Matthew Currie Holmes) überredet deshalb seine Freundin Mara (Aleksa Palladino), die gleichzeitig Produzentin der Show ist, für Kimberly einzuspringen. An einer Feuerstelle lost der Moderator der Show, der ehemalige US-Marine Colonel Dale Murphy (Henry Rollins), Zweierteams aus und erklärt ihnen die Spielregeln. Auf den Sieger warten am Ende 100.000 Dollar. Als sich der Quasselkopf Jonesy (Steve Braun) mit der Irakkriegs-Veteranin Amber (Daniella Alonso), Elena (Yan-Kay Crystal Lowe) mit dem schwarzen Football-Spieler Jake (Texas Battle) und Mara (Aleksa Palladino) mit der Vegetarierin Nina (Erica Leerhsen) auf den Weg zum Erfüllen ihrer Mission machen, haben sie es aber nicht nur mit der unwirtlichen Wildnis, sondern vor allem mit hungrigen Kannibalen zu tun… 

Kritik: 

Es ist immer wieder verwunderlich, aus welch simplen Plots, die eigentlich nicht mal einen Spielfilm füllen, immer wieder mehrere Sequels nach sich ziehen. Aber das Horror- und ganz speziell das Slasher-Genre geriert sich in dieser Hinsicht absolut schmerzlos und präsentiert seinem ohnehin nur auf Sex- und Splatter-Szenen abonniertem Publikum immer wieder die gleiche Suppe, ohne etwas an den Zutaten zu variieren.  
Rob Schmidt schuf 2003 mit „Wrong Turn“ eine ganz unterhaltsame Kannibalen-Jagd auf attraktive junge Menschen, wobei vor allem die gelungene Maskierung der degenerierten Hillbillys und die vergnüglich inszenierten Tötungsszenen für den Unterhaltungswert sorgten. In Runde 2 hat das Drehbuchautoren-Duo Turi Meyer und Alfredo Septién („Candyman 3 – Der Tag der Toten“, „Smallville“) das Setting nur unwesentlich verändert. Statt im Wald liegengebliebener Camper ist es jetzt die Crew einer Reality-Survival-Show, die sich tief in der Wildnis gegen die kannibalistische Sippe behaupten muss. 
Das thematisierte Reality-Show-Format hätte natürlich eine wunderbare Vorlage sein können, um mit medienkritischen Ansätzen einen feinen Sub-Plot zu implementieren, doch nachdem sich die Teilnehmer in alle Winde bzw. auf alle Pfade verstreut haben, präsentiert Regie-Debütant Joe Lynch das übliche Gemetzel nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip, ohne besondere Raffinesse bei den Fallen und Tötungsszenarien zu entwickeln. Die Darsteller, allen voran Rock-Musiker Henry Rollins, können einem schon leidtun, wie sie scheinbar hilflos durch eine unausgegorene Story stolpern, die mit dem Fleisch-Häcksler sogar noch mit einem TCM-Zitat aufwartet, ein paar blanke Brüste und eine Mutanten-Sex-Nummer präsentiert, ansonsten aber in eher unfreiwillige Komik abdriftet. Am erstaunlichsten ist allerdings die Tatsache, dass nach diesem kruden Sequel noch vier weitere Kannibalen-Slasher folgten… 

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