Honest Thief
Mark Williams ist seit Mitte der 1990er Jahre vorwiegend als Produzent von Fernsehserien („Madson“, „In Exile“, „Casualty“) und Filmen wie „Java Heat“ und „The Accountant“ tätig, hat sich 2016 aber für das Drama „Das Glück des Augenblicks“ erstmals auch auf den Regiestuhl gesetzt. Seitdem scheint er ein besonders Faible für den irischen Charakterdarsteller Liam Neeson gewonnen zu haben, der in den vergangenen Jahren vermehrt im Action-Genre den zugkräftigen Hauptdarsteller mimt. Williams produzierte nicht nur „The Marksman“, sondern inszenierte selbst auch „Blacklight“ (2022) und „Honest Thief“ (2020). In „Honest Thief“ kommt Liam Neesons Figur die Last seines Gewissens teuer zu stehen.
Inhalt:
In den vergangenen acht Jahren ist Tom Dolan (Liam Neeson) in zwölf Banken eingestiegen und hat deren Tresorräume um satte neun Millionen Dollar erleichtert. Dabei ging er nicht nur gewaltfrei, sondern auch so umsichtig und präzise zu Werke, dass das FBI noch immer keinerlei Anzeichen auf seine Identität hat, weshalb er nur als In-and-Out-Bandit bezeichnet wird. Als er in Boston Lagerräume für seine Beute und ein paar Habseligkeiten mieten will, lernt er die sympathische Angestellte Annie (Kate Walsh) kennen und verliebt sich in sie.
Ein Jahr später will er nicht nur ein gemeinsames Heim für sie beide schaffen, sondern auch einen Strich unter seine kriminelle Vergangenheit ziehen. Er zieht sich in ein Hotelzimmer zurück und ruft beim FBI an, um sich zu stellen. Für die Rückgabe der kompletten Beute verlangt er eine milde Strafe von zwei Jahren in einem Gefängnis nahe Boston und täglichem Besuchsrecht. Für FBI-Mann Baker (Robert Patrick) ist „Tom Carter“, wie sich Tom nennt, nur ein weiterer Spinner, der sich für den gesuchten Bankräuber ausgibt, so dass er den Fall an die jüngeren Agenten Nivens (Jai Courtney) und Hall (Anthony Ramos) delegiert.
Als das Duo den von Tom genannten Lagerraum nach dem Geld durchsucht, zögert Nivens nicht, das Geld zu unterschlagen, und überzeugt auch seinen zunächst empörten Partner davon, das Geld für die Abzahlung der Hypothek und die Ausbildung seiner Kinder gut gebrauchen zu können.
Als sie von Tom in dessen Hotelzimmer den Lagerort der restlichen Beute in Erfahrung bringen wollen, kommt ihnen ausgerechnet Baker in die Quere, den Niven kurzerhand umbringt. Bevor er Tom jedoch dafür verantwortlich machen kann, gelingt Tom zusammen mit Annie, die ihn gerade besuchen wollte, die Flucht. Während Niven und Hall fieberhaft nach Tom suchen, kontaktiert der Flüchtige Bakers Ex-Partner Meyers (Jeffrey Donovan) und versucht ihn von seiner Unschuld zu überzeugen…
Kritik:
„Honest Thief“ fängt vielversprechend an, zeigt er uns Liam Neeson doch als raffiniert agierenden Tresorknacker, der einfach keine Spuren hinterlässt, aber gar nicht auf schnellen Reichtum aus sind, wie wir später erfahren. Dann sind wir auch schon beim amüsanten Kennenlernen von Tom und Annie und – nach einem Zeitsprung von einem Jahr – dem Plan eines gemeinsamen Zuhauses. Toms Plan, sich dem FBI zu stellen, erweist sich jedoch als schwieriges Unterfangen, und fortan konzentriert sich der Plot ganz auf die Katz-und-Maus-Jagd zwischen Tom und dem FBI.
Und hier werden leider auch die Schwächen von „Honest Thief“ schonungslos offenbart, wird der Action-Plot doch nur nach Schema F routiniert ohne jede Finesse runtergespult. Die FBI-Beamten bleiben dabei mehr als nur blass, so dass es einzig der stimmigen Chemie zwischen Liam Neeson und Kate Walsh („Legion“, „Vielleicht lieber morgen“) zu verdanken ist, dass „Honest Thief“ nicht ganz dem sofortigen Vergessen anheimfällt.
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