Trio Infernal

Als sich Romy Schneider und Alain Delon bei den Dreharbeiten zu „Christine“ (1958), Pierre Gaspard-Huits Verfilmung von Arthur Schnitzlers Theaterstück „Liebelei“, kennen- und lieben lernten, war bereits der Grundstein für Romy Schneiders fortan forsch vorangetriebenen Imagewechsels gelegt. Mit ihrem Umzug nach Frankreich legte es die Schauspielerin darauf an, sich so weit wie möglich von ihrem liebreizenden „Sissi“-Image zu entfernen, und spielte vor allem eigenwillige Frauen in oftmals freizügigen Rollen, die ihr vor allem nach dem Erfolg von „Der Swimmingpool“ (1969) angeboten wurden. Dazu zählte auch die schwarze Krimi- und Gesellschaftssatire „Trio Infernal“ (1974). 

Inhalt: 

Marseille 1931: Philomene Schmidt (Romy Schneider), eine bildschöne junge Deutsche, die als Pflegerin einer Greisin angestellt ist, steht nach deren Tod auf der Straße, da auch ihr Liebhaber, ein älterer Franzose namens Villette (Jean Rigaux), vorgibt, sie nicht heiraten zu können, weil eine Scheidung von seiner seit dem Krieg verschollenen Ehefrau nicht möglich sei. Da springt der in die Ehrenlegion aufgenommene geldgierige Rechtsanwalt Georges Sarret (Michel Piccoli) ein und legt Villette gefälschte Dokumente über den Tod seiner Frau vor. Nun steht einer Heirat nichts mehr im Wege. Fast gleichzeitig werden Philomene und ihre Schwester Catherine (Mascha Gonska) die Geliebten des Anwalts. 
Nach Villettes baldigem Tod bedauert Georges, keine Lebensversicherung für ihn abgeschlossen zu haben. Diesen Fehler vermeidet er, als er den kranken Rentner Detreuil überredet, eine junge Deutsche zu heiraten, die in Frankreich bleiben und deshalb die französische Staatsangehörigkeit annehmen möchte. Diesmal ist Catherine die Braut. 
Fortan etabliert das Trio das Konzept des ertragreichen Heiratsschwindels und Versicherungsbetrugs zur Perfektion, wobei sich der Anwalt und seine zwei Geliebten nicht zu schade sind, für das Vermögen, hinter dem sie her sind, selbst zu töten… 

Kritik: 

In seinem Regiedebüt verarbeitete Francis Girod („Die Bankiersfrau“) den wahren Fall des Mörders Georges-Alexandre Sarrejani, im April 1934 in Aix-en-Provence hingerichtet wurde. Girod macht sich ein Spaß daraus, die ungewöhnliche Konstellation eines Trios von Heiratsschwindlern und Versicherungsbetrügern zu nutzen, um die mondäne Gesellschaftsschicht als frivole Gewinnmaximierer zu portraitieren, die ihre Lust auf Sex und Geld mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln befriedigen und dabei nicht mal vor Mord zurückschrecken. 
Obwohl „Trio Infernal“ auch heute noch mit einer FSK-18-Freigabe belegt ist, vermag die offenherzige Präsentation von berechnendem Sex und brutaler Morde mit kühl inszenierter, auf Schockwirkung abzielender Entsorgung der Leichen heute kaum noch zu schocken. So wunderbar die nackten Frauen – allen voran natürlich Romy Schneider – auch anzusehen sind, die oberflächliche Karikatur der Sittsamkeit oberer Gesellschaftsschichten kommt seltsam unreflektiert und oberflächlich daher. Einzig Romy Schneiders einnehmende Performance und der stimmungsvolle Score von Ennio Morricone sorgen dafür, dass „Trio Infernal“ nicht ganz dem Vergessen anheimgefallen ist. 

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